Melezitose Honig
Wir stellen hier einige Informationen zum sogenannten Melezitose Honig zur Verfügung.
Für den Imker ist diese Form des Honig sehr schwer zu verarbeiten. Jedoch kann dieser Honig absolut bedenkenlos verzehrt werden. Der Imker nennt diesen Honig meist auch "Zementhonig"
Entstehung von Melezitose im Honig
Melezitose ist eine im Honigtau vorkommende Zuckerart. Dieser Zucker ist eine Ausscheidung von sogenannten Schabelkärfern zu denen auch Blattläuse gehören. Die erste Erwähnung der Melezitose fand um 1830 statt und ist namentlich von dem französischen Wort „mélèze“ - Lärche abgeleitet. Später wurde dieser Zucker auch in anderen Pflanzen nachweisen.
Was genau ist Melezitose?
Die Kurzbeschreibung hierzu lautet in der Chemie: weißer, geruchloser Feststoff. Die genaue Chemische Formel interessiert einen Imker eher weniger. Wir wollen nur wissen was genau hier passiert! Melezitose ist ein sogenannter Dreifachzucker (Kohlehydrat) aus zwei Teilen (Moleküle) Glucose und einem Teil (Molekül) Fructose, der im Honigtau vorkommt. Unter milden Bedingungen spaltet sich dieser Zucker zur Saccharose. Nun muss man jedoch keine Angst haben, dass jeder Waldhonig zu "Zement" wird. Die Melezitose ist immer im Honigtau, jedoch nicht immer in so hoher Konzentration. Einige Lausarten (u.a. die schwarze Rindenlaus) scheiden mehr davon aus als andere. Es kommt auf auf die Konzentration an, die das Problem schlussendlich verursacht. Ist der Anteil der Melezitose über 20% im Honig, haben wir das Problem. Verhindern lässt sich das aber leider nicht.
Der Wassergehalt von Melezitosehonig liegt bei etwa 10-12%, was ihn so schnell kristallisieren lässt. Es kann vorkommen, dass der Honig schon Tage vor der Verdecklung hart ist. Oft kann man am Boden der Zelle schon kristallisierten Honig erkennen.
Wie erkennt man Melezitosehonig?
Es ist nicht leicht Melezitose zu erkennen. Man sollte bei Verdacht auf jeden Fall regelmäßig in die Beuten schauen. Jedoch ist es für ungeübte Augen nur schwer zu erkennen. Einige Imker testen den Honig, indem sie mit dem Finger durch die Waben fahren. (Der Honig ist anfangs geleeartig und später sandig.)
Eine schnelle Zunahme von Gewicht (Stockwaage) kann auch ein Indiz sein. Eine Zunahme von mindestens 3 kg pro Tag ist in so einem Fall bedenklich.
Fachkundige Augen können auch anhand der Lausarten erkennen, ob in einem Gebiet der Melezitosehonig vorkommt. - Da im Jahre 2019 die Melezitose häufiger vorkam, können wir davon ausgehen, dass bestimmte Lausarten vermehrt auftraten.
Eine zuverlässige und genaue Bestimmung, lässt sich leider nur im Labor vornehmen. Bis die Ergebnisse da sind, ist es für den Imker jedoch zu spät.
Was tun, mit diesen Waben?
AUF KEINEN FALL ALS WINTERFUTTER LASSEN! Es besteht ein hoher Bezug zu Populationsverlusten der Bienen beim überwintern (die Bienen überwintern auf Waldhonig schlechter als auf Blütenhonig bzw. Futterersatz)! Der Honig ist mineralreich und enthält zu wenig Wasser und das können die Bienen im Winter nicht ausgleichen. Also unbedingt die betroffenen Waben entfernen und durch frische Rähmchen ersetzen. Melezitose erreicht ihren Höhepunkt am Ende der Waldtracht.
Welche Möglichkeiten hat man um den Honig zu ernten? Man kann den Honig auspressen (Presshonig) oder als Wabenhonig ernten.
Lässt sich der Honig noch schleudern, eignet sich der Melezitosehonig ideal dazu ihn mit wasserhaltigen Honigen zu mischen, um den Wassergehalt zu senken.
Alle anderen Alternativen sind nur mit "hoher Hitze" (ca. 70°C) von Erfolg gekrönt. Jedoch ist eine Erhitzung in diesem Maße nicht gut für den Honig. Dabei werden Enzyme und Eiweise geschädigt! Der erhitzte Honig sollte auch schnell wieder abgekühlt werden.
Honig umtragen lassen
Die meisten Imker lassen diese Form des Honigs von ihren Bienen umtragen. Nur mit Bienen ist es möglich diesen Honig wieder aus den Waben zu bekommen. Durch das umtragen kommen noch mehr Enzyme durch die Bienen in den Honig, wodurch er sich schleudern lässt. Dazu gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.
Zum umtragen legt man wie immer das Absperrgitter auf den Brutraum. Dann eine Zarge mit Leerwaben. Dann folgt der Futteraufsatz (Adamsfütterer ohne Domdeckel usw.) um die untere Zarge dunkel zu halten. Dann wird die Zarge mit dem Melezitosehonig aufgesetzt (die Waben dürfen nicht verdeckelt sein). Das abdecken ist nun der Knackpunkt. Man legt eine stabile Folie, Plexiglas oder richtiges Glas darauf. Das Licht reizt die Bienen nun, den Honig ins dunkle zu tragen.
Eine weitere Möglichkeit wäre, die Waben unten auf den Beuteboden zu setzen. Die Bienen möchten Ihr Flugloch Honig frei haben und tragen den Honig somit schnell um. Auch wollen sie den Honig im dunkeln haben und tragen ihn somit nach oben.